Kinesiologie- die wissenschaftliche Lehre von der BewegungMenschen sind Bewegungstiere. Diese einfache Feststellung galt bereits für die Vorfahren des Homo Sapiens und an diesem Faktum hat sich auch in unserer zunehmend bewegungslosen Zeit wenig geändert. Obgleich sich heute die Vielzahl der Menschen gerne so wenig bewegt wie möglich, liegt uns die Eigenschaft in den Genen. Wir Menschen sind tatsächlich einfach nicht dafür geschaffen den größten Teil des Tages beinahe bewegungslos an einem Schreibtisch zu verharren. Bewegung bedeutet für uns Leben- und das nicht nur auf Zellniveau!. Die Lehre von der Bewegung beschäftigt sich somit mit einer essentiellen Eigenschaft des Menschen. Das Wort ist eine Zusammensetzung der griechischen Wörter kinesis (Bewegung) und logos (Lernen). Es ist die Lehre von der Bewegung oder auch die Lehre vom Lernen durch Bewegung. Bereits vor über 2000 Jahren verwendete Hippokrates Techniken der heutigen Kinesiologie, um neurologische Verletzungen bei Soldaten zu untersuchen. Auch die Maya wussten um verschiedene Techniken. Wissenschaftlich ist die Kinesiologie aus der Bewegungslehre der Leibesübungen entstanden. Sie ist eine interdisziplinär angelegte Integrationswissenschaft und nutzt unter anderem die Lehren der Anatomie, Physiologie, Mechanik und Soziologie. Die Kinesiologie folgt einem ganzheitlichen Ansatz: er geht von der untrennbaren Einheit von Körper, Seele und Geist aus. Kinesiologie wird heutzutage in über sechzig Ländern der Welt erfolgreich eingesetzt. Die Teilbereiche der KinesiologieKinesiologie ist die genaue – sprich wissenschaftliche Betrachtung- der menschlichen Bewegung und damit zusammenhängend des menschlichen Bewegungsapperates. Aufgrund der Vielschichtigkeit dieses Gebietes werden in der Kinesiologie die Funktionelle Anatomie, die Arbeitsphysiologie, die Biomechanik, sowie die Bewegungskontrolle, das psychomotorische Verhalten und die Bewegungs- und Sportsoziologie unterschieden. Alle diese Teilgebiete zusammen bilden die Bewegungswissenschaft, wie wir sie heute kennen und die mittlerweile in über sechzig Ländern der Welt praktiziert wird. Doch was genau versteht man eigentlich unter diesen Teilgebieten? Die funktionelle Anatomie beschäftigt sich mit der Grundlage der Bewegung. Bewegung wäre ohne den menschlichen Bewegungsapperat nicht möglich. Wie dieser genau funktioniert, wie alles zusammenwirkt und sich entwickelt- das sind die Themen der funktionellen Anatomie. So beschäftigt man sich in diesem Teilbereich mit der Struktur des Bewegungsapperates. Knochen, Gelenke Bänder, Muskeln und Sehnen werden genauer betrachtet und ihr Zusammenwirken im Rahmen von Bewegungen wird studiert. Außerdem geht es auch darum wie sich der Bewegungsapperat entwickelt, das bedeutet wie er sich verändert von der Jugend zum Alter oder bei dauerhafter Über- beziehungsweise Unterforderung. Arbeitsphysiologie- Physiologie der KinesiologieBei der Arbeitsphysiologie geht es um den Bewegungsapperat als energieverbrennendes System. Großes Thema ist die Beschaffung der Energie: Wie wird Energie für die Bewegung bereitgestellt? Die Lunge und das Herz-Kreislauf-System sind in diesem Bereich essentiell. Ohne sie wäre keine Bewegung möglich. Die Gesetzmäßigkeiten von Aufnahme, Transport und Verarbeitung werden thematisiert und die beteiligten Organe genauer unter die Lupe genommen. Selbstverständlich ist auch die Anpassung des Systems auf verschiedene Umweltbedingungen relevant. In diesem Zusammenhang ist beispielsweise an einen veränderten Sauerstoffgehalts oder das Altern zu denken. Die Biomechanik beschäftigt sich dem biologischen Bewegungssystem unter dem Gesichtspunkt der Mechanik. Es geht darum welche Wechselwirkungen zwischen den biologischen Strukturen und den mechanischen Mechanismen des Körpers bestehen. Hierfür wird jegliches Gewebe des Körpers betrachtet. In diesem Teilbereich werden die Kontrollprozesse des Bewegungsapperats betrachtet. Themen sind das Erlernen von Bewegungen, die hierzu gehörenden Aspekte der Informationsverarbeitung wie die Kontrollmechanismen und neurologischen Strukturen. Die Bewegungskontrolle gehört wie auch das psychomotorische Verhalten zu den informations verarbeitenden Teildisziplinen der Kinesiologie. Es geht hier also nicht mehr um die Funktion des Bewegungsapperates als solchen, sondern vielmehr darum wie dieser gesteuert wird. Die Untersuchungsmethoden dieses Teilbereichs entspringen der Psychologie. Untersucht wird das sichtbare Verhalten des Individuums. Einen wichtigen Aspekt des psychomotorischen Verhaltens stellt die Bedeutung des individuellen psychisch-emotionalen Zustands einer Person auf die Bewegung selbst dar. Hierunter fallen neben der Bewegungserfahrung auch die genetischen Veranlagungen und der emotionale Zustand des Individuums. Die Bewegungssoziologie beschäftigt sich mit dem Einfluss der sozialen Umgebung eines Individuums auf dessen Bewegung und dessen Bewegungsapperat. Untersucht wird also beispielsweise welchen Unterschied es macht, wenn ein Mensch sich in der Gruppe oder alleine bewegt oder inwiefern Zuschauer die Bewegungsabläufe des Individuums beeinflussen. Eine interessante Thematik- hier ist beispielsweise an den so genannten „Vorführeffekt“ zu denken. Aber nicht nur die direkte soziale Umgebung spielt in der Bewegungssoziologie eine Rolle: auch der kulturelle und traditionelle Hintergrund eines Individuums wird betrachtet. Die Sportsoziologie beleuchtet bereits beschriebene Aspekte vor einem sportwissenschaftlichen Hintergrund. Die angewandte Kinesiologie wurde von dem Chiropraktiker Dr. Georg Goodheart in den USA begründet. Herzstück der angewandte Kinesiologie ist der so genannte Muskeltest. Mittels des Muskeltest wird die Muskelenergie eines Individuums getestet. Hierfür werden meistens Arm- oder Beinmuskeln benutzt. Die Muskelenergie wird hierbei als Indikator für ein intaktes Energiesystem versanden, das aus den drei wichtigen Faktoren Biomechanik, Biochemie und Psyche fußt. Praktisch wird der Muskeltest wie folgt ausgeführt: Der Experte fordert die zu testende Person auf ein bestimmtes Körperteil (beispielsweise Unterarm) gegen den Druck der testenden Person an seinem Platz zu halten. Es wird nicht die Kraft des Muskels getestet, vielmehr geht es um die Reaktion des Muskels auf den Reiz. Als Hauptergebnisse werden hier die Zustände „verriegelt“ und „entriegelt“ unterschieden. Ein Muskel kann stark oder schwach sein: ein starker Muskel hält den Druck, der auf ihn ausgeübt wird, aus und ein schwacher Muskel gibt nach. Der Muskeltest wird häufig mit Fragen verbunden, um so den Ursachen der Muskelblockaden auf den Grund zu gehen. Es ist immer die Frage, ob Stress mit einer Thematik verbunden ist- je nachdem reagiert der Muskel. |
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